Kategorien: Persönlichkeitsentwicklung, Frauenpower

Der Tenor dieses Buch lässt sich wie folgt gut auf den Punkt bringen: 

„Ermächtigen Sie sich! Sie entscheiden, wo und wie Sie in die Welt hineinwirken. Beginnen Sie mit diesen fünf Fragen:

  • Wo bin ich freiwillig in Gruppen, wo unfreiwillig?
  • Warum bin ich dort?
  • Was kann ich wie in meinen Gruppen mitgestalten?
  • Passt mir, was die anderen von mir erwarten?
  • Was will ich ändern – und wie?“

(Zitat Klappentext)

Damit steht auch bereits fest, für wen dieses Buch geschrieben wurde: Für Menschen, die sich aktiv in unsere Gesellschaft einbringen wollen und sich fragen, wie sie das auf wirksame Weise tun könnten. Wenn du also eher der Typ „passiver Befehlsempfänger“ bist, kannst du jetzt aufhören, diesen Blog weiterzulesen und dich wieder vor den Fernseher setzen. Solltest du dich jedoch fragen, wie du deinen Teil dazu beitragen kannst, um unsere Gesellschaft nicht einfach so dahinplätschern zu lassen, sondern das Beste gemeinsam mit Anderen zu gestalten, dann bist du bei dieser Lektüre von Sylvia Löhken und Tom Peters genau richtig!

Zu Beginn klärt das Autorenpaar erst einmal die Begriffe. Was ist der Unterschied zwischen der „hellen“ und der „dunklen Seite" der Macht? Und sie rufen dazu auf, die eigenen Spielräume zu nutzen. 
Das Thema „Macht“ wird in ungewöhnlichen Spielarten präsentiert: 

Die Macht unserer Glaubenssätze (Mindsets)

Ja, wir werden zwar von unseren Glaubenssätzen gesteuert und unser Handeln wird stark davon beeinflusst, wie wir denken. Doch das entbindet uns nicht von der Verantwortung, uns unserer Glaubenssätze bewusst zu werden und sie – falls nötig – zu korrigieren und zu verändern.
Die sich selbst erfüllenden Prophezeiungen werden mit Beispielen dargelegt. Und du wirst lernen, wie du deine eigene Logik von Fühlen und Handeln verstehen und ändern kannst. Angst beispielsweise kann entweder dazu führen, dass wir Schutz suchen, oder aber wir fühlen uns eingeengt. In diesem Buch erfahren wir die 7 Methoden, um mit Angstblockaden fertig zu werden.
Wir wir reagieren, ist individuell unterschiedlich. Wichtig dabei ist es, dass wir uns selber immer besser verstehen lernen. Denn dadurch lernen wir auch, die Anderen besser zu verstehen, was wiederum zu einer gelingenden Kommunikation führt.

Malen mit Sprache: Storys

Nun folgt ein Kapitel, mit dem ich in dieser Form nicht gerechnet hatte. Storytelling kennen die meisten Selbstständigen sicher mittlerweile aus dem Business-Umfeld, wo es dazu genutzt wird, die Unternehmensphilosophie klarer und interessanter darzulegen und das Unternehmen oder das eigene Produkt sympathisch und leicht konsumierbar rüber zu bringen. Doch Storys können auch ein ganz klarer Machtfaktor sein. Wer die bessere Geschichte erzählt, gewinnt die Kommunikation! 
Und auch die „kleinen Geschwister“ der Story – namentlich der Vergleich, das Bild, das Beispiel, das Framing – kommen nicht zu kurz. Vor allem letzteres ist uns gerade in der jüngsten Vergangenheit wieder öfter begegnet, wenn es um den Wortlaut in der Berichterstattung und der Meinungsbildung der unterschiedlichsten Medien ging. Hierfür sollten wir alle ein immer besseres Gespür entwickeln, um uns nicht manipulieren zu lassen.

Die Macht der Bodysets

Auch unsere Körpersprache drückt Macht oder Ohnmacht aus und dies sowohl bewusst als auch unbewusst. Nur wenn unsere Absichten und unsere körpersprachlichen Signale, wozu unter anderem auch die Atmung gehört, übereinstimmen, treten wir wirkmächtig auf. Bei Diskrepanz wirken wir unsicher und schwach. In diesem Buch findest du Tipps für eine gute Körperhaltung, die optimal auf deine Wirkabsicht abgestellt ist.

Macht durch Zeitsouveränität: Timesets

Entscheidest du selbst über deine Zeit? Oder tun dies andere? Manche Menschen bereiten sich selbst ungeheuerlichen Zeitdruck, weil sie sich ständig gestresst fühlen oder sich von anderen hetzen lassen. Hierin drückt sich ganz klar auch die Frage nach der Macht aus. Wer hat Macht über deine Zeit? Die Lösung gegen solche Druckmacher liegt darin, sich abzugrenzen und auf notorische Zu-spät-Kommer in Meetings einfach nicht zu warten, sondern zum vereinbarten Zeitpunkt zu beginnen. Zum Kreis solcher Zeiträuber zählen auch solche, die gern Zeit schinden und unverbindlich bleiben, anstatt eine klare Entscheidung zu fällen und damit ihrem Gegenüber zu zeigen, wo sie stehen.

Die Macht in der Ordnung

In dieses Kapitel gehört die Ordnung des Staates genauso wie die Ordnung in Vollzugsanstalten. Wer solche Formen der Ordnung durch Mitbestimmung mit beeinflussen kann, ist in einer machtvolleren Position wie derjenige, der sich nur passiv fügen muss.

Ein Beispiel, das mir besonders gut gefallen hat, möchte ich hier kurz hervorheben. 

Pia Meier bekommt als Personalchefin einer hessischen Firma mit, dass ein Angestellter seine Kündigung anbietet, um seinen an Krebs erkrankten Sohn zu betreuen. Sie organisiert daraufhin eine betriebsinterne Hilfsaktion: Alle Mitarbeiter der Firma können dem Kollegen ihre Überstunden spenden. Insgesamt kommen so viele Überstunden zusammen, dass der Kollege eineinhalb Jahre Pflege- und Familienzeit nehmen kann und dennoch seinen Arbeitsplatz behält. 

Die Möglichkeit, Überstunden zu spenden, war bis dahin im System nicht vorgesehen. Meier sorgt dafür, dass es dennoch geht. 

Ich bin der Meinung, dass wenn sich sogar in unserer stark regulierten Arbeitswelt solche kreativen Möglichkeiten finden lassen, dann können wir auch alle anderen Lebensbereiche reformieren, wenn wir dies wollen.

Die Macht der Kreativität

Kreativität ist vielleicht die am meisten unterschätzte Macht. Wenn wir kreativ sind, das heißt, wenn wir uns in unserem Element befinden, im Flow. Dann können ungeahnte neue Möglichkeiten quasi aus dem „Nichts“ entstehen. Und Andere schließen sich uns an, weil sie erkennen, dass das Neue auch ihnen selbst und unserer gesamten Gesellschaft Nutzen bringt. Im Buch von Sylvia Löhken und Tom Peters findest du schöne Beispiele von Menschen, die ihre Kreativität eingesetzt haben, um unsere Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Die Macht der Ohnmacht

Hättest du gedacht, dass gespielte Ohnmacht von manchen Menschen eingesetzt wird, um dich zu manipulieren? Es gibt tatsächlich Menschen, die uns unter der Tarnkappe ihrer eigenen Ohnmacht unsere Macht nehmen. Dieses Kapitel dient also vor allem der Gesundheitsvorsorge und dem eigenen Schutz. 

Wenn du dieses Buch bis zum Ende durchgelesen hast, bist du bestens gerüstet, auf deine eigene Macht zukünftig nicht mehr achtlos zu verzichten, sondern in Selbstachtung zu handeln und die Chancen, die das Leben dir bietet, aktiv wahrzunehmen. Wir sind viel mächtiger als wir denken!

Herzliche Grüße

Renate Wettach


Autor: Sylvia Löhken, Tom Peters
Softcover: 208 Seiten
Verlag: Kösel-Verlag
Auflage: 1. Auflage 2020
Preis: 18,00 €

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